Was ihr schon immer über eine Gewerkschaftsgruppe bei Oxfam wissen wolltet …

Eine ver.di-Betriebsgruppe und Gewerkschaftsarbeit bei Oxfam Deutschland – das ist neu. Deshalb hast du wahrscheinlich viele Fragen. In unseren FAQs versuchen wir, dir einige davon zu beantworten. Aber bitte zögere nicht, dich direkt an uns zu wenden, wenn du hier noch nicht alle Infos findest, die du brauchst. Wir freuen uns, wenn du mit uns in Kontakt trittst:

info@verdi-bei-ode.de

 

Was wollen wir? | Ziel der Gewerkschaftsarbeit bei ODE

Ziel der Gewerkschaftsarbeit bei ODE ist es, zusammen mit den Expert*innen der Gewerkschaft einen Haustarifvertrag zu verhandeln, der Gehälter und Gehaltsgruppen regelt und so anpasst, dass sie in Zukunft transparent und für alle vergleichbar sind. Die Gehälter bei ODE sollen damit außerdem dem Markt angeglichen werden, sodass ODE mit der Gehaltsentwicklung sowohl anderer NGOs als auch der allgemeinen Entwicklung (Inflation) Schritt halten kann. Der Haustarifvertrag kann neben dem monatlichen Gehalt auch Benefits, Anzahl der Urlaubstage oder aber Extra-Zahlungen wie Urlaubs- und/oder Weihnachtsgeld enthalten. Transparenz und klarere Richtlinien beim Gehalt sollen zu einer höheren Mitarbeiter*innenzufriedenheit führen und dadurch einen wichtigen Beitrag zu niedrigerer Fluktuation leisten – damit wir alle besser und zufriedener an Oxfams Ziel einer gerechten Welt ohne Armut arbeiten können. Gemeinsam.
Warum wollen wir das? | Gründe für die Gewerkschaftsarbeit bei ODE

Das Thema Gehalt steht schon seit vielen Jahren auf der Agenda von ODE – bisher kam es aber nicht zu einer zufriedenstellenden Lösung. Wir finden, es ist Zeit, dass sich das ändert!
Dass euch und uns der Schuh beim Thema Gehalt am meisten drückt, hat zuletzt der inmedio-Prozess gezeigt: Ihr habt es mit Abstand zum wichtigsten Thema bei ODE gewählt. Es taucht darüber hinaus auch bei Betriebsversammlungen oder im Austausch mit Kolleg*innen auf – und ist als Schmerzpunkt bei ODE damit deutlich identifiziert. Wir möchten die Welt bewegen, wir möchten Veränderung – das können wir aber nur erreichen, wenn es auch uns gut geht.

Da die AG „Gehaltsanpassung und Mitarbeiter*innenzufriedenheit“ von der Geschäftsführung nur ein beschränktes Mandat erhalten hat und daher nicht wirklich weiter kommen konnte, haben sich rund 20 Kolleg*innen zusammengetan, um nach einem neuen Ansatz zu suchen – daraus ist die ver.di-Betriebsgruppe bei ODE entstanden.

 

Was kann erreicht werden – und wie? | Welche Möglichkeiten hat die Gewerkschaftsarbeit bei ODE?

Mit Unterstützung einer Gewerkschaft kann zum Beispiel ein Haustarifvertrag verhandelt werden. Der macht Schluss mit intransparenter und ungleicher Eingruppierung und Gehaltsentwicklung – sie ist dann nicht länger dem Verhandlungsgeschick der einzelnen Mitarbeitenden überlassen und macht damit auch die Oxfam-Welt ein Stück gerechter.
Gehaltsanpassungen werden in Zukunft regelmäßig kollektiv verhandelt – das verhindert, dass die Gehaltsentwicklung weiterhin stark hinter der allgemeinen Tarifentwicklung und der Inflation zurückbleibt.

Attraktive, angemessene Gehälter, die auf dem Markt mithalten können, machen ODE zu einem attraktiveren Arbeitgeber – für neue und alte Kolleg*innen. Der Vorteil: zufriedenere Mitarbeitende, die lange/länger bei ODE bleiben, und Bewerber*innen, die sich für ODE entscheiden statt für die Konkurrenz.

Weniger Fluktuation entlastet die Teams insgesamt, hält Expertise innerhalb von ODE und ist damit auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Einarbeitungen oder unbesetzte Stellen führen zu Mehraufwand bei den verbleibenden Kolleg*innen: Wir können, wenn wir damit beschäftigt sind, nicht so effektiv an einer gerechten Welt ohne Armut arbeiten wie nötig. Auch der Überlastungssituation einzelner Mitarbeitender oder ganzer Teams wird vorgebeugt.

Andere NGOs wie Amnesty International und der BUND haben bereits Haustarifverträge durchgesetzt.

 

Welche weiteren Vorteile hat ein Tarifvertrag bei ODE?

Ein Tarifvertrag kann noch mehr: Abgesehen von den Gehältern kann er viele Themen umfassen und den Gewerkschaftsmitgliedern weitere Vorteile bringen, zum Beispiel Zusatzleistungen wie Urlaubs- oder/und Weihnachtsgeld, ein 13. Monatsgehalt, die Familienzulage oder Benefits wie ein Jobticket und vieles mehr. Wie das genau aussieht, entscheidest du als ver.di-Mitglied mit!

 

Gibt es für mich weitere Vorteile bei einem Gewerkschaftsbetritt?

Ja. Zu den praktischen Vorteilen gehören:

• kostenlose Rechtsberatung
• Rechtsschutz
• Streikgeld
• kostenlose oder günstige Weiterbildungen
• kostenfreie Beratung zum Mietrecht
• Lohnsteuerservice

 

Schadet es ODE wirtschaftlich, wenn wir höhere Gehälter fordern?

Nein. Daran hat niemand ein Interesse. Forderungen nach höheren Gehältern werden von den Gewerkschaftsmitgliedern gemeinsam diskutiert und entschieden. Diese werden sich immer am finanziell Machbaren orientieren. Abgesehen davon profitiert ODE von einer Gewerkschaft: Wir helfen ODE dabei, ein fairer und transparent agierender Arbeitgeber zu werden – und diesen Ruf auch nach außen zu repräsentieren. Von kostenlosen oder günstigen Weiterbildungen, an denen die Gewerkschaftsmitglieder teilnehmen können und von diesem dort erworbenen Know-how profitiert der Arbeitgeber ebenfalls.

Müsste wegen höherer Gehälter ODE seine satzungsgemäße Arbeit, zum Beispiel in der humanitären Hilfe oder der Programm- und Kampagnenarbeit, reduzieren?
Oxfams Arbeit liegt allen Kolleg*innen sehr am Herzen und auch hier gilt: Die Forderungen orientieren sich am Machbaren, werden gemeinsam diskutiert und entschieden. Und bedenkt: Auch die Fluktuation der Mitarbeitenden hat einen Preis! Sie kostet ODE viel Zeit und Geld – von der Ausschreibung der Stelle über das Recrutingverfahren bis zur Einarbeitung. Bessere Gehälter motivieren Mitarbeiter*innen, die dann effizienter arbeiten und mehr erwirtschaften. Das kommt Oxfam zugute.

 

Kann ich entlassen werden, wenn ich einer Gewerkschaft beitrete?

Nein. Arbeitgeber, die gegen Gewerkschaftsmitglieder vorgehen, handeln rechtswidrig. Im unwahrscheinlichen Ernstfall berät und vertritt dich die Gewerkschaft kostenlos.
Ich habe einen befristeten Vertrag und Angst, nicht übernommen zu werden.

Auch eine solche „Abstrafung” ist rechtswidrig. Die Gewerkschaft kann dich hier im Fall der Fälle ebenfalls vertreten.

 

Bekommt mein Arbeitgeber mit, wenn ich einer Gewerkschaft beitrete?

Nein.

 

Mir ist es egal, ob sich etwas an der Gehaltsstruktur ändert oder nicht. Warum sollte ich dennoch beitreten?

Andere Kolleg*innen, vor allem Mitarbeitende in niedrigeren Gehaltsgruppen, haben größere finanzielle Herausforderungen als du. Durch deine Mitgliedschaft zeigst du dich solidarisch und verbesserst zudem die Arbeitsatmosphäre im ganzen Unternehmen.

 

Kann ich niedriger eingestuft werden als jetzt, wenn ODE einen Haustarifvertrag bekommt?

Nein. Dein Gehalt kann nicht „nach unten korrigiert” werden.

 

Welcher Gewerkschaft trete ich bei?

Der ver.di (Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft). Denn zur Aushandlung eines Tarifvertrags ist es notwendig, dass wir alle derselben Gewerkschaft angehören. Einen Rechtsanspruch auf Leistungen des Tarifvertrags haben nur die Mitglieder der Gewerkschaft, die ihn auch verhandelt und abgeschlossen hat. Und es tritt immer die Gewerkschaft mit den meisten Mitgliedern innerhalb eines Unternehmens in die Tarifverhandlungen. Das heißt, auch um überhaupt Tarifverhandlungen aufnehmen zu können, ist es wichtig, dass möglichst viele Beschäftigte von ODE bei der ver.di Mitglied werden.

Uns ist bewusst, dass aktuell Mitarbeiter*innen einzelner Arbeitsbereiche in unterschiedlichen Gewerkschaften organisiert sind – branchen- oder berufsspezifisch. Leider zählen diese Mitgliedschaften nicht zur Erreichung eines Organisationsgrads von 30 bis 40 Prozent, der zur Aufnahme von Tarifverhandlungen notwendig ist.

 

Muss ich sofort beitreten oder kann ich mir mit der Entscheidung noch Zeit lassen?

Es gibt viele gute Gründe für einen Beitritt. Wenn du dich noch nicht entschließen kannst, kannst du ein Beitrittsformular ausfüllen, mit dem Beitrittsdatum 01.02.2023 versehen und unterschreiben und es treuhänderisch bei uns in einem geschlossenen Umschlag bei Florian Schmidt abgeben (3. OG, Raum 3.66, Mo bis Do, 8:30 bis 14:00 Uhr). Wenn am 31.01.2023 mit diesen Treuhand-Formularen der notwendige Organisationsgrad von 30 bis 40 Prozent der Belegschaft erreicht wurde, übergeben wir sie der Gewerkschaft. Ansonsten werden sie vernichtet.
Was kostet mich die Mitgliedschaft?

Die ver.di-Mitgliedschaft kostet ein Prozent deines Bruttogehalts. Ein Beispiel: Du verdienst 3.000 Euro brutto monatlich. Das ergibt einen Mitgliedsbeitrag von 30 Euro monatlich, also insgesamt 360 Euro pro Jahr. Wir empfehlen dir, online zu recherchieren, ob du deine Gewerkschaftsbeiträge steuerlich absetzen kannst.

Studierende zahlen jeweils den Mindestbeitrag von 2,50 € monatlich.

 

Wie ist der konkrete Ablauf, nachdem ich der Gewerkschaft beigetreten bin?

Wenn wir zum 31.01.2023 inklusive der Treuhand-Anträge genügend Mitglieder zusammen haben (30 bis 40 Prozent der Belegschaft), wählen wir aus den Gewerkschaftsmitgliedern bei ODE eine Tarifkommission, stimmen unsere Forderungen ab und nehmen unter Federführung eines*er Vertreter*in der ver.di mit unserem Arbeitgeber die Verhandlungen über den (Haus-)Tarifvertrag auf.

 

So erreichst du uns | Kontaktmöglichkeiten ver.di-Betriebsgruppe bei ODE

Hast Du noch Fragen? Möchtest Du Dich in der ver.di-Betriebsgruppe bei ODE aktiv einbringen? Dann melde dich bei uns unter
info@verdi-bei-ode.de